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Astrid
Nippoldt
Ursprünglich Videoaufzeichnung, sind die gezeigten Fotos durch mehrfaches Übertragen von Projektion, Fotografie, Dia und Abzug nicht mehr eindeutig einem Medium zuzusprechen. Spuren wie schwarze Ränder und mit abgelichtete Fotoecken zeugen von wiederholter Aneignung und lassen den Bildern ihre skizzenhafte Rohheit. Fast wirken sie wie Arbeitsmaterialien eines prozesshaften Suchvorgangs. Diese Bilder hinterlassen Zweifel an der Augenzeugenschaft, weder sind sie eindeutige Montagen noch Resultate gestellter Situationen. Der in der Ausstellung „Getaway Inn“ gezeigte neue Arbeitszyklus von Astrid Nippoldt, Jahrgang 1973, entstand während ihres Stipendienaufenthaltes in Rom im vergangenen Jahr. Er beruht auf Observierungen von Ereignissen und Geschehnissen im „Vorgarten“ ihres Ateliers, nämlich im Park der Villa Massimo, der zu speziellen Anlässen wie etwa der Verleihung des Golden Globe, Premierenfeiern, Modenschauen oder aber auch der Präsentation neuer Automodelle vermietet wurde. Die Ausstellung richtet in Form von Video- und Fotoarbeiten den Blick auf die Bedrängnis an den dunklen Rändern des Scheinwerferlichts innerhalb der Selbstinszenierung einer gesellschaftlich-kulturellen Elite. Astrid Nippoldt spielt verführerisch und aufklärerisch zugleich mit dem Sujet der Dokumentation und der Fiktion, mit dem Fake an der Reportage, der Aneignung fremder Bilder und der Erwartung eines kinematografisch geprägten Betrachters. Die Überbelichtung und das gleißende Licht dienen wie schon in früheren Arbeiten (Notre Dame, 2002, The Serendip Stadium, 2003/04) nicht nur der Erhellung, Beleuchtung oder Erkenntnis, sondern bilden scheinbar gegensätzlich den Moment des Entschwindens des Sichtbaren.
Frauke Ellßel
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