MARC ASCHENBRENNER
Oct 27 - Nov 25

Marc Aschenbrenner

Die Videoarbeiten des 1971 in Linz geborenen Künstlers Marc Aschenbrenner entführen den Betrachter in ein geheimnisvolles und phantastisches, bisweilen auch unheimliches Paralleluniversum, aufgeladen mit einer vielschichtigen Symbolik.

Im Mittelpunkt steht dabei meist der performative Akt, das sehr körperliche Ausagieren einer zuvor festgelegten Dramaturgie vor der Kamera. Seine filmischen Einstellungen, die fast kinematographische Bildkomposition und die Präzision der Schnittfolge verweisen auf eine für die Kamera inszenierte Aktion, die auf diese Weise die Authentizität der Performance bewahrt und trotz der medialen Übersetzung eine beunruhigende Intimität aufbaut. In dichten Einstellungen und rascher zum Teil dramatischer Schnittfolge sehen wir uns dem Künstler oder seinen Akteuren gegenüber, wie sie sich kaulquappenartig im algengrünen Urschleim einer Badewanne wälzen oder in goldglänzender Spiegelfolie scheinbar schwerelos treiben. Die Figuren, ihre Fetische und Maskeraden wie auch das metaphorische Oszillieren zwischen Ursuppe und Raumschiff oder Fruchtblase und Heißluftballon entstammen einer phantasievollen und erotischen Welt, in die uns der Künstler einen dicht komponierten Einblick gewährt.

So beschreibt auch die in seiner ersten Einzelausstellung in der Galerie Olaf Stüber gezeigte Arbeit „Zweite Sonne“ (2005) eine filmische Metamorphose. Vom traumatischen Geburtsakt aus schwarzem nassen Dunkel sehen wir den Künstler leichtfüßig ins Licht entschweben, einem modernen Ikarus gleich, getragen nur vom Auftrieb der Luft. Doch der Traum vom Fliegen und der Wunsch des Entschwindens ist auch hier nur von kurzer Dauer, die Fäden des dünnwandigen Fluggerätes zerreißen wie eine Nabelschnur und der Ballon entschwebt als zweite Sonne am Himmel davon.