CORINNA
SCHNITT 'ONCE UPON A TIME'
Corinna Schnitt präsentiert in ihrer zweiten Einzelausstellung in der Galerie Olaf Stüber drei neue Arbeiten. Die neuen Arbeiten von Corinna Schnitt werden in einen größeren Rahmen von Mensch, Tier und Natur gestellt. Die Künstlerin arbeitet in den gezeigten Arbeiten mit der völligen Abstinenz von Sprache und Text, die Soundkulisse setzt sich zusammen aus den Geräuschen der gefilmten Umgebung. In „Once upon a time“ und „Sunland“ werden die stille Beobachtung und der voyeuristische Blick stetig durch die in ihrer systematischen Bewegung irritierende Kamera gestört, die sich zusätzlich durch ihre Eigengeräusche bemerkbar macht. In
der Arbeit „Once upon a time“ erhält
der Begriff „Haustier“ eine erweiterte Bedeutung. Eine Kamera
auf dem Teppich des Wohnzimmers rotiert um ihre eigene Achse und nimmt so
eine kontinuierliche Panoramaansicht auf. Nach und nach füllt sich das
Zimmer: Katzen, Hunde, Kaninchen, Papageien bis hin zu Ziegen und Ponys bevölkern
den Raum. Mit Spannung wartet der Betrachter auf die nächste Drehung,
denn die Szenen, die sich vor und hinter der Kamera abspielen, sind ein durchaus
lustiges wie tragisches Spektakel. Inszeniert ist nur der Rahmen, was dann
passiert, wird den Tieren (scheinbar) selbst überlassen. „Sunland“:
Eine Kamera scannt die Gegend ab: aus einem „Urwald“ aus Schilf
und sandigem Boden tritt ein nackter Mann, auf seiner Hand sitzt ein Vogel.
Cut. Nächste Sequenz. Ein zweiter Mann kauert auf dem Boden. Das Bindeglied
zwischen den beiden ist dieses Tier, das selbst in diesem fiktiven Paradies
schon auf den Menschen angewiesen ist. „18.8.2005“:
Ein typisches Mitbringsel von einer USA-Rundreise: ein Erinnerungsfoto vor
dem Grand Canyon. In dieser Videoarbeit bringt Schnitt unsere Sehgewohnheiten
durcheinander. Der Blick des Betrachters sucht unruhig nach einem Punkt, den
er fixieren kann und ist schließlich dankbar für den großen
Vogel, der immer wieder aus den Schluchten des Canyons auftaucht und uns die
Gewissheit verheißt, dass es sich nicht um ein Standbild handelt. Corinna
Schnitt kehrt das Gewohnte um, löst es somit heraus und ermöglicht
schließlich, die „Wirklichkeit“ aus einer anderen Perspektive
betrachten zu können. Die in Köln und Berlin lebende Künstlerin Corinna Schnitt wurde mehrfach mit anerkannten nationalen und internationalen Preisen und Stipendien ausgezeichnet. Sie ist u.a. Artist in Residence in der Casa Baldi, Italien, Stipendiatin des Else-Heiliger-Fonds, Konrad-Adenauer-Stiftung und wird 2006 erneut als Visiting Artist am California Institute of the Arts (CalArts), Los Angeles, unterrichten. Simone Bogner |
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