POISON
IDEA „Hut ab“ ist die vierte Zusammenarbeit der Künstler Christof Zwiener (*1972) und Baldur Burwitz (*1971) unter dem Namen POISON IDEA. Ihr Ausgangspunkt ist der Ausstellungsraum sowie das Publikum, das ungeahnt und zuweilen unbewusst während der Eröffnung am Entstehen der Arbeit beteiligt ist. Als integraler Bestandteil ihrer Performances veranstalten Zwiener und Burwitz zu jeder Eröffnung eine Party mit Tresen und DJ-Pult, Punkmusik und Bier, die für die Realisierung grundlegend ist. Während die Besucher/innen in vordergründiger Ereignislosigkeit reden, trinken und tanzen, unterziehen die Künstler den Raum unmerklich einer Veränderung. Diese kündigt sich langsam an, steigert sich dann und erfährt einen konkreten Endpunkt, an dem die Installation „vollendet ist“. Dabei wird einerseits mit der Eliminierung des Raumes gespielt, andererseits das zurückgelassene Szenario des Abends als performatives und skulpturales Statement begriffen. Die
erste Aktion fand im Mai 2003 im Projektraum der Hochschule für Bildende
Künste in Braunschweig statt. In diesen bauten Zwiener und Burwitz
einen weiteren, kleineren Raum aus Sperrholzplatten ein. Im Laufe des
Abends wurde die Rückwand des Raumes erst unmerklich, dann zusehends
deutlicher durch einen ferngesteuerten Gabelstapler von hinten zugesch-ben,
bis nach vier Stunden Biertresen und Tanzfläche gänzlich verschwunden
waren. Zur traditionellen Herbstausstellung des Kunstvereins Hannover präsentierte POISON IDEA die dritte und spektakulärste Aktion „Was“ in der Kunsthalle Faust. Nach bekanntem Prinzip wurde wieder ein Raum im Raum gebaut. Während die Party in vollem Gange ist, stürmten plötzlich 10 engagierte Rocker herein und demolierten den Raum samt DJ-Pult, Anlage, Boxen und Bar in sekundenschnelle, bis alles in sich zusammenbrach. In der Galerie Olaf Stüber präsentieren POISON IDEA nun ihre vierte Performance, die das Publikum weitaus subtiler involviert, als die male davor: Zwei Bühnenscheinwerfer tauchen den Ausstellungsraum der Galerie in gleißendes Licht, dazu wird diesmal kein Punkrock sondern Easy Leastening gespielt. Uneinsehbar im Nebenraum saugt ein Luftentfeuchter solange die Ausdünstungen des Publikums an, bis sich genügend Schweiß verflüssigt hat, der dann im Laufe des Abends durch ein verzinktes Rohrsystem auf den Arbeitstisch des Galeristen geleitet wird. Dort steht ein kleiner Zimmerspringbrunnen, der das destillierte Körperkondensat als Miniaturfontaine zum sprudeln bringt. Wie im voraus berechnet, sprang diese tatsächlich zu genau jenem Zeitpunkt an, als das am Eröffnungsabend gereichte Bier schon fast zur Neige ging. Carina Herring |
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