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'EXPANDING
VIDEO'
Das Screening-Programm Expanding Video stellt sieben Künstler und Künstlerinnen vor, die genreübergreifend mit dem Medium Video arbeiten: Volko Kamensky, Frank Lüsing, Alexander Rischer, Eva Könnemann, Lene Markusen, Emanuel Geisser und Deborah Schamoni. Die Zusammenstellung zeigt Umgangsweisen mit Video aus den Bereichen Film und Dokumentation, Performance und Sound, Freie Kunst, Installation, Musikclip-Produktion und betont die intermediale Qualität dieser Technologie, verschiedene medienspezifische Anwendungen in sich zu vereinen. Video ist ein offenes Medium, das von der Mediatisierung der Gesellschaft durch Fotografie, Film, Fernsehen profitiert und seine Errungenschaften an digitale Technologien weitergibt. Die Maxime der zeitgleichen Aufzeichnung und Wiedergabe durch Video wirkt außerhalb der Kunst ebenso strukturbildend wie es innerhalb der Kunstdiskurse Bildbegriffe und Wahrnehmungsgewohnheiten auflöst und verändert. Für diesen andauernden Prozess der Ausweitung und Konsolidierung von Video als einem gesellschaftlichen Medium steht der Titel Expanding Video. Die Verbreitung innerhalb der Gesellschaft unterscheidet Video vom Expanded Cinema, mit dem es gleichwohl die enge Verknüpfung von Kunst und Technologie teilt. Das Expanded Cinema der 1960er Jahre erweiterte den Begriff von Film durch die Verbindung mit Performance, Theater, Malerei und elektronischen Bildeffekten. Insofern ist der experimentelle Film ein Vorläufer heutiger Video- und Medienkunst. Expanded Cinema argumentierte für eine Erweiterung der Kunstformen in Alltagswirklichkeit, die sie in Installations- und Projektionsräume integrierte. Video nimmt den umgekehrten Weg: es wird, nach seiner frühen Experimentierphase, nicht länger mit dem Realitätsgehalt des Materials aufgeladen, sondern es wird als gesellschaftlich etablierte und weit verbreitete Bildtechnologie künstlerisch genutzt, um beispielsweise das Verhältnis von Medium und Wirklichkeit zu problematisieren. Sparten wie die Dokumentation, narrativer Film, Science Fiction, Musikclip, Performance oder Installation werden zitiert und miteinander kombiniert. Neben dem Trend zum dokumentarischen Video-Essay der letzten Jahre spielt die Fiktionalisierung eine große Rolle, weil sie es erlaubt, Wirklichkeit und ihre Darstellung in ein wechselseitig aufeinander bezogenes und gleichursprüngliches Verhältnis zu setzen. Expanding Video zeigt Video als ein offenes Medium, das von Künstlern und Künstlerinnen unterschiedlichster Prägung im taktischen Sinne als «günstige Gelegenheit» für die Produktion genutzt wird. Es kommt darauf an, wie Video mit der heterogenen Vielfalt der technischen und konzeptionellen Möglichkeiten verknüpft wird. Das geschieht mitunter ambivalent und parasitär, indem Video von den Errungenschaften anderer Technologien oder Gattungen bis hin zur eigenen Unkenntlichkeit profitiert. Das Programm präsentiert gattungsüberschreitende und intermediale Umgangsweisen mit dem technischen Instrument, die sowohl den Apparat als auch Genrepraktiken in das Bewußtsein rücken und weitere Kontexte eröffnen. Dirck Möllmann
Volko Kamensky Frank
Lüsing, Alexander Rischer
Eva
Könnemann
Emanuel
Geisser Deborah
Schamoni
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